Vor kurzem veröffentlichte die „niederländische Financial Times“ (Financieel Dagblad) einen Artikel über das Kursklima in den Niederlanden. Ruben Timmerman, Gründer der Weiterbildungsplattform Springest, erläutert darin die neuesten Entwicklungen auf dem Weiterbildungsmarkt und schildert, wie Unternehmen mit sinkenden Kursbudgets auf die Wirtschaftskrise reagieren.
Die Wirtschaftskrise ist auch auf dem privaten Bildungsmarkt nicht unbemerkt geblieben, so ist der Markt in den letzten Jahren von 3,5 Mrd. € auf 2 Mrd. €. geschrumpft. Ebenfalls bezeichnend für diese Entwicklung: das Interesse an beruflichen Weiterbildungen auf dem Gebiet der Schuldnerberatung hat sich im Laufe des vergangenen Jahres verfünffacht.
Was Timmerman weiter auffällt: Kursteilnehmer suchen heute nicht nur länger nach einem geeigneten Kurs, sie müssen die Kursgebühren immer häufiger auch aus eigener Tasche bezahlen. Egal ob Projekt-Management, Burn-Out-Prävention oder Office-Anwendung, aus Untersuchungen der Weiterbildungsplattform geht hervor, dass Unternehmen nur selten ihren Versprechungen im Bereich der Finanzierung von Fort- und Weiterbildungen nachkommen. „Man sieht, dass potentielle Kursteilnehmer länger suchen und sich schließlich für eine günstigere Option entscheiden. […] Früher orientierte man sich einen Monat, heute sind es drei“, so Timmerman. Das komme auch dadurch, dass Arbeitgeber nun sagten: „Jetzt nicht, vielleicht im nächsten Quartal“.
Dennoch überrascht es Timmerman, dass die niederländische Regierung und auch die Unternehmen in den Niederlanden im Bereich von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen einzusparen versuchen, nähmen sich Unternehmen so die Chance, innovativer und wettbewerbsfähiger zu werden. Auch Erfahrungsexperte Arno Klos plädiert für Fort-und Weiterbildungen. Gerade in Zeiten von Arbeitslosigkeit leisteten Fortbildungen einen wichtigen Beitrag, indem Lücken zwischen den Arbeitsplätzen mit sinnvollen Aktivitäten gefüllt würden. Durch die Förderung bereits bestehender Fähigkeiten und die Entwicklung neuer Fertigkeiten werde außerdem verhindert, dass sich die Arbeitsplatzchancen weiter verschlechterten.
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Aus dem Niederländischen von Luisa Solms
